Das Radioglossar: Livetake

Radio ist nah, Radio spielt in der Welt der Hörer und in keinem anderen Medium kann so schnell und direkt über Ereignisse berichtet werden. Steht ein Reporter beispielsweise neben einer Demonstration, die zu eskalieren droht, bekommt der Hörer direkt alles mit, was passiert. Der Reporter kann alles live schildern. Alles, was es dafür braucht, ist ein Mikrofon und ein Handy.

Immer in Aktion: Live-Reporter sind immer nah dran am Geschehen. Auch wenn mal die Füße nass werden, wie hier bei Radio MK-Reporter Frank Köhler.

Vor Ort und direkt im Radio

Live im Radio. Das ist für viele Reporter am Anfang erstmal eine Überwindung. Die Hände sind schwitzig, der Bauch kribbelt und man denkt: „Hoffentlich rede ich vernünftig.“ Im Studio ist das Gefühl noch anders. Dort hat der Reporter meistens einen Text, den er locker vortragen muss – niemand schaut ihm zu. Bei einer Live-Situation ist das anders. Der Livereporter hat keinen Text, um ihn herum stehen vielleicht sogar tausende Menschen. Denn: Livereporter sind immer dort, wo etwas los ist. Ein Livetake lebt von Beschreibungen der Szenerie und zaubert den tausenden Hörern nur mit gesprochenen Worten ein Bild in den Kopf. Durch die Hintergrundgeräusche entführt der Reporter seine Hörerschaft an den Ort, wo eigentlich nur er gerade steht. So sind die Hörer durch die jubelnden Fans und die Beschreibungen des Reporters live bei einem Fußballspiel im Stadion, Trommeln und Trillerpfeifen nehmen die Hörer mit auf die Großdemo in der Innenstadt und Musik, Durchsagen und trubeliges Treiben versetzen die Hörer durch den Livereporter auf eine Kirmes.

Alles erleben die Hörer in dem Moment, in dem es passiert. Alles wird ohne Filter übertragen – natürlich auch Versprecher des Reporters oder Menschen, die aus Spaß in das Mikrofon rufen. Auch Pannen gehören zu Livetakes dazu und machen das ganze authentisch. In einem Livetake spricht aber nicht immer nur der Reporter selbst, sondern er lässt auch Gesprächspartner zu Wort kommen. Den Organisator der Demonstration oder die Besucher der Kirmes zum Beispiel. Auch hier muss der Reporter geübt sein. Denn spricht ein Gesprächspartner zu wenig und ist wortkarg, muss ihn der Reporter zum Reden bringen. Spricht zum Beispiel aber der Bürgermeister wieder zu viel, weil er seine Wahlkampf-Message rüberbringen will, muss er vom Livereporter gebremst werden. Livetakes sind im Radio eine der schönsten Umsetzungsformen und werden deshalb fast täglich bei den audiowest-Sendern umgesetzt.

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